Donnerstag, 20. Mai 2010

Wie lange dauert das Sterben noch?

Gute Frage, sehr lange noch, vermutlich. Wird doch an einem totgeweihten System festgehalten und mit aller zur Verfügung stehender Kräfte versucht es zu erhalten.
Effiziente Lösungen gibt es schon lange nicht mehr, schaumschlagend werden zwar leichte Korrekturen vorgenommen, die Richtung aber nicht verändert. Politiker wie Ökonomen sind ratlos, man fährt einen Rennwagen am Limit ohne Bremse. Die nächste oder übernächste Kurve kann nicht mehr geschafft werden. Das wissen all jene, die sich mit der derzeitigen Lage etwas eingehender auseinandersetzen.
Fatal und damit tödlich, ist das Festhalten am System. Ich stelle mir oft die Frage, warum all die noch zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht dafür aufgewendet werden um gemeinschaftlich völlig neue Wege zu suchen, zu entwickeln und umzusetzen. Statt dessen bekämpfen wir Feuer mit Benzin - Schulden mit noch mehr Schulden - obwohl wir wissen, dass dies nur in einem gigantischen Exitus enden kann!
Bereits vor einiger Zeit sind wir an jenem Punkt angelangt, dass die Schulden nicht mehr zurückzahlbar sind. Trotzdem versuchen wir, noch mehr anzuhäufen und durch noch mehr Schulden den großen Geist des Systems zu besänftigen. Das Ende ist immer absehbarer und wahrscheinlicher.
In einigen Kommentaren steht, dies sollte kein Problem sein, da grundsätzlich Geld in jeder Menge gedruckt bzw. erschaffen werden kann. So, wie das Beispiel mit dem Sägemehl es verdeutlichen sollte. Stell dir vor, lieber Freund, unsere Geldwährung wäre Sägemehl. Und Sägemehl steht fast unbegrenzt zur Verfügung. Sollten wirklich die Bäume immer weniger werden, so pflanzt man neue und erhält weiteres Sägemehl.
Doch der Vergleich hinkt ein wenig, denn wie wir aus der Vergangenheit wissen, war der Appenin einmal dicht bewaldet ... demnach ist dort das Sägemehl irgendwann ausgegangen!
Wir leben sorglos und völlig indoktriniert in den Tag hinein. Jedes System, das nicht für alle Menschen dieser Erde völlig gleiche Bedingungen schafft, das nicht frei ist von Feindseligkeiten und egoistischen, materiellem Denken, stößt irgendwann an seine Grenzen, weil die Raffgier und Skrupellosigkeit des Menschen sich innerhalb dieses Systems potenziert. Immer mehr, immer mehr gilt nicht nur für einzelne, sondern auch für Unternehmen, Organisationen und Regierungen. Damit führen wir uns selbst ad absurdum.
Unser Währungs- und Wirtschaftssystem ist auf Korruption und Elitenbildung aufgebaut. Falsche Herkunft, fehlende Verbindungen und nicht der richtigen Gruppe anzugehören, schliesst viele einfach aus, teilzuhaben. Man ist dann wie der Bettler, der Almosen von einem empfängt, der im Designeranzug, Champagner nippend ein paar Münzen aus dem Rolls Royce herausschmeisst. Dadurch sind immer wieder Konflikte und damit auch Kriege vorprogrammiert.
Ganz wenige horten den weitaus grössten Teil des globalen Vermögens. Vermögen bedeutet Macht, und diese Macht bedeutet für alle anderen Abhängigkeit. Diese Mächtigen kosten ihre Macht aus, indem sie mit uns spielen. Der Mensch als solches zählt nicht mehr. Wir sind nur eine Zahl. Versklavt im System, das heisst im Spiel der Mächtigen, müssen wir funktionieren. So lange es dieses System gibt! Wir haben keine Alternativen, diese werden unterdrückt und der Lächerlichkeit ausgesetzt.
Wie die Vergangenheit viele Beispiele bereithält, dass aus solchen Situationen kleinere und grössere Kriege begonnen wurden, stehen auch wir heute vor dieser leider immer realeren Wahrscheinlichkeit. Feindbilder werden konstruiert, Kriegsgründe einfach behauptet, werfen wir all unsere Agressivität und Zerstörungswahn auf Schlachtfelder, auf denen Menschen krepieren und Werte vernichtet werden. Natürlich, am Wiederaufbau verdienen wir, Wiederaufbau bedeutet Aufschwung, Konjuktur ... Profit, Profit, Profit und noch mehr Abhängigkeit.
Wie kann man diese Auswüchse des menschlichen Denkens akzeptieren? Behaupten wir doch arroganterweise, wir seien die Krone der Schöpfung! Nein, wir raffen, unterdrücken und zerstören in fatal suizidem Egoismus möglichst viel. Menschenleben werden zu Kollateralschäden degradiert. Ein System, das sich auf diese Weise pervertiert, kann nicht von Dauer sein!
Wir reden oft vom gesunden Menschenverstand. Wo ist der geblieben? Vielleicht hat sich dieser in den Irrgängen unseres Systems schon vor langer Zeit von uns verabschiedet. Wir bringen uns selbst um. Und all jene, die nicht zu den Kollateralschäden des Systems zählen, setzen auf langsamen Selbstmord durch vergiftete Nahrungsmittel, die den Begriff Lebensmittel nicht verdienen, durch eine immer stärker vergiftete Umwelt, durch unsichtbare, aber schlussendlich tödliche Strahlung und durch geistige Degenerierung.
Jeder möchte bei den Gewinnern sein, dafür verkaufen wir unsere Seele dem Teufel. Goethes Faust ist schon lange Realität geworden, ohne nachzudenken wechseln wir Ideologien, Weltanschauungen und laufen jenen nach, die den höchsten Gewinn versprechen.
Ich werde fast zornig, wenn ich sehe, wie kritiklos und ignorant das herrschende System verteidigt wird. Vor allem von jenen, die es nicht durchschauen. Und nur wirklich wenige tun dies. Immer öfter drängt sich bei mir die Frage auf, warum sollte ich etwas verteidigen, etwas mit aller Kraft am Leben erhalten, dessen Wesen es ist, uns alle zu zerstören und umzubringen. Unser System hat fraglos diese Tendenzen.
Hast du dich, lieber Freund, schon einmal gefragt, warum viele Bereiche, wie das Bankwesen, die Finanzwelt und auch die Politik, derart kompliziert und komplex aufgebaut wurde? Sollte doch die Wahrheit verständlich, transparent und für jeden nachvollziehbar sein. Aber genau das muss unterbunden werden ... sonst könnte doch jeder davon profitieren und das wäre den Eliten bei Gott nicht angenehm. Demnach lässt man vieles im Halbdunkel. Fast sakrosant und unerklärbar liegt damit ein besonders wichtiger Teil unseres Lebens, von dem wir alle abhängig sind, in einer undefinierbaren Grauzone. Wir sind dieser Grauzone ausgeliefert, wie ein steuerloses Schiff in der Brandung. Abhängig von Etwas, was wir alle kaum durchschauen.
Ja, das ist Dekadenz, Dekadenz der Eliten. Und an dieser Dekadenz wird das System auch Scheitern. Darum ist es jetzt schon dem Tode geweiht und man versucht es mit gigantischem Aufwand irgendwie am Leben zu erhalten. Auf Kosten aller!
Was ist der Mensch tatsächlich wert? Wonach wird ein Mensch gemessen oder bewertet? Ist ein Präsident mehr wert als ein Arbeiter? Ein Amerikaner mehr als ein Afrikaner? Wer stellt die Skala zusammen? Offensichtlich ist Macht und Vermögen ein wichtiger Faktor. Präsidenten bringt man nicht so einfach um, Arbeiter schon. Die Verhältnismässigkeit stimmt einfach nicht mehr.
Was können wir, die Pöbel, dagegen tun? Ist unsere Abhängigkeit so gewaltig, dass wir aus diesem "Goldenen Käfig" nicht ausbrechen können? Oh doch, wir können! Und zwar dann, wenn wir beginnen, das mörderische System zu durchschauen, wenn wir nicht alles als Axiom hinnehmen, sondern unseren eigenen Gedanken darüber mehr Gewicht verleihen. Wenn wir mehr auf unser Herz hören, als auf den Verstand. Wenn wir aus diesem tödlichen Kreislauf des "immer mehr" ausbrechen können. Wenn wir uns den Luxus erlauben, selbst zu denken. Wenn wir Wege suchen, der Abhängigkeit zu entfliehen. Wenn wir uns geistig emanzipieren. Wenn wir dem System nicht mehr als Sklaven zur Verfügung stehen ...
Das System ist am Ende! Es wird vermutlich noch einige Zeit dauern und viel Opfer erfordern, bis es zusammenbricht. Alles wird unternommen werden, damit es möglichst lange dahinsiecht. Der Tod ist nur eine Frage der Zeit! Und Neues wird und muss kommen, daran führt kein Weg vorbei. Um allerdings wirklich Neues überhaupt möglich zu machen, muss der Mensch leiden, sehr leiden. Denn nur aus der Asche konnte in der Legende Phönix auferstehen!

Johannes (schnittpunkt2012@gmail.com)

Quelle:http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2010/05/wie-lange-dauert-das-sterben-noch.html

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