Mittwoch, 12. Oktober 2016

Haß

Möchten Sie in der heutigen Zeit noch Politiker sein? Also nicht Gemeinderat in Mittelmietraching, wo die Leute einander kennen und respektieren, sondern ganz weit oben in der Bundes- oder Landespolitik? Zugegeben, so ein Posten bringt viele Vorteile. Können muß man nichts, Bildung ist nicht nötig, selbst einen Beruf muß man nicht erlernt haben. Wobei, Reden sollte man schon können, und im Anzug oder Kleid gut aussehen wäre nützlich, auch wenn Merkel es trotzdem geschafft hat. Bezahlt wird der Job bestens, zumindest wenn man die geringen Anforderungen berücksichtigt. Die Nebeneinkünfte sind beträchtlich, die Altersversorgung geradezu überwältigend. Und viele, die aus der Politik ausscheiden, haben sich anschließend sogar finanziell verbessert.
Allerdings stehen dem einige Unannehmlichkeiten gegenüber, die es früher so nicht gegeben hatte. Wenn Sie eine öffentliche Veranstaltung besuchen, erwarten Sie bereits "Fangruppen". Fan kommt von Fanatiker, und diese Herrschaften beglücken Sie mit "Volksverräter"-Rufen, "Merkel muß weg"-Transparenten, Trillerpfeifen und Schmähparolen. Im Internet werden Sie beschimpft und als so unfähig dargestellt, wie Sie tatsächlich sind. Dabei lieben Sie doch alle... Die Diskussionen sind vergiftet, überall schlägt Ihnen Haß entgegen. So berichten es die amtierenden Spitzenpolitiker und beklagen den Verfall demokratischer Kultur.
Sie haben vollkommen recht, die demokratische Kultur in diesem Land ist zerfallen. Aber es ist die Ursache, die sich über die Wirkung beschwert, es sind die abgehobenen Polit-Schranzen, die unablässig das Volk aufhetzen, nicht das böse Volk, das aus heiterem Himmel beschlossen hat, ab sofort alle Politiker zu hassen. Die Demokratie wurde "von oben" erledigt, nicht von den Bürgern und Wählern. Gehen wir gleich ganz an die Spitze, so finden wir als Bundespräsidenten einen evangelischen Pfarrer und ehemaligen "Bürgerrechtler". Dieser Herr hat bekannter Maßen Probleme mit dem Gebot "Du sollst nicht ehebrechen!" (In Original: Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib!). Er lebt, weiterhin verheiratet, ganz offen mit seiner Mätresse, wie einst Ludwig XIV. Dieser Herr erfrecht sich, uns Moralpredigten zu halten. Wir seien ja alle so schuldig, an Dingen, die weit vor unserer Geburt passiert sind. Und jene, die abweichender Meinung sind, verurteilt selbiger Herr als "Dunkeldeutschland". Eintreten für die Rechte dieser Bürger? Nein, das ist nicht Sache eines Joachim Gauck, spalten statt versöhnen, so lautet die Devise.
Darunter kommt gleich eine Bundeskanzlerin, die nicht nur keine Wahlversprechen einhält, sondern auch sonst veranstaltet, wozu sie gerade Lust hat. Die Genossin Staatsratsvorsitzende spricht uns mit leichter Hand das Recht auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft ab, wirft angeekelt Deutschlandfähnchen von der Bühne, bezeichnet Hebräisch als ihre Muttersprache und trifft einsame Entscheidungen, ohne sich beim Parlament oder gar beim Volk rückzuversichern. Da werden Atomkraftwerke abgeschaltet, mit dem Erfolg, daß die Stromversorgung unsicher wird und die Preise für die Verbraucher immerfort ansteigen. Da wird ein ESM-Vertrag unterzeichnet, der dem Volk als Geheimsache vorenthalten wird, ebenso die aktuellen TTIP-Vereinbarungen. EU-Verfassung? Abgenickt, Volkes Meinung interessiert nicht. Griechenland-Rettung? Alternativlos, Volkes Meinung und Ratschläge der Experten interessieren nicht. Grenzen offen? Muß so sein, Volkes Meinung, Ratschläge der Experten und der gesunde Menschenverstand interessieren nicht.
Der "Dienstwagenadel" läßt sich das Volk vom Leib halten. Keine Lüge ist zu schäbig, keine Propaganda zu abwegig, die gleichgeschalteten Wahrheitsmedien verbreiten sie. Der totale Merkelstaat gehört zusammen mit Nordkorea und dem Iran zum illustren Kreis der Staaten, in denen man ausländische Medien konsultieren muß, um zu erfahren, was vor der eigenen Haustür passiert. Der Justizminister Heiko Ehrenburg Maas betätigt sich als oberster Haßprediger, der am liebsten jegliche abweichende Meinung zensieren und verbannen möchte. Der Verfassungsschutz mit seinen ganzen Unterbehörden, das System der Denunzianten, das sind Verhältnisse wie in der DDR, die Staatssicherheit ist wieder auferstanden. Wir haben mehr politische Häftlinge als in der DDR, das sagt etwas aus über den Zustand der Demokratie in Merkeldeutschland.
In einer Aktiengesellschaft gibt es die Aktionäre, die leitenden Angestellten und die Mitarbeiter. Die Aktionäre wählen den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand anstellt. Die leitenden Angestellten sind Untergebene der Anteilseigner, in deren Namen stellen sie die Mitarbeiter ein, die wiederum ihre Untergebenen sind. Allerdings haben die leitenden Angestellten große Freiheiten, das Leben der Mitarbeiter zu bestimmen. Und sie haben selbst große Freiheiten, bei der Wahl ihrer Büroausstattung, ihres Dienstwagens und ihres Arbeitsumfeldes. Der Aufsichtsrat trifft sich viermal im Jahr, kann die leitenden Angestellten nur relativ selten korrigieren. Die Aktionäre haben einmal im Jahr eine Hauptversammlung, ansonsten keinen Einfluß.
In der Politik gibt es keinen Aufsichtsrat, dafür sind die Mitarbeiter allesamt Aktionäre, die allerdings nur alle vier, fünf oder sechs Jahre eine "Hauptversammlung" abhalten dürfen. Und anders als Aktionäre, die auf Hauptversammlungen eigene Anträge stellen und Reden halten dürfen, ist das Wahlrecht darauf beschränkt, den Personalvorschlag der leitenden Angestellten zu bestätigen oder den einer anderen Gruppe leitender Angestellter zu akzeptieren. Eine Mitwirkung des Einzelnen in der Demokratie ist weitestgehend ausgeschlossen. Theoretisch kann er einer Partei beitreten und innerhalb der Partei Vorschläge unterbreiten, denn deren Hauptversammlung, der Parteitag, findet öfter statt und es gibt ein Rederecht. Wenn allerdings Jens Tüttelbeck aus Nordoosterstedt (der Enkel von Oma Tüttelbeck) glaubt, ihm höre jemand auch nur beim Landesparteitag in Kiel zu, so muß er es erst einmal schaffen, überhaupt Delegierter zu werden. Sollte es ihm gelingen, bekommt er seine Redezeit in der Mittagspause, wenn alle wichtigen Leute gerade im Speisesaal nebenan sind. Außerdem rennt er gegen das "das haben wir noch nie so gemacht", "das haben wir schon immer so gemacht" und "da könnte ja jeder kommen" an.
Der Kurs und die Absichten einer Partei werden nicht auf dem Parteitag vom Parteivolk bestimmt, sondern in den Gremien der Parteioberen, in die man erst gelangt, wenn man zwanzig Jahre Ochsentour auf sich genommen hat - oder einen berühmten Vater, der zur Führung der Partei gehört hatte. Während der Ochsentour wird gesiebt, nur der gelangt nach oben, der den Parteioberen nützt und ihnen nicht allzu oft widerspricht. Die berühmten Quereinsteiger, die nach einem erfolgreichen Berufsleben in die Parteiführung gelangen, gibt es nur selten. Ein Prof. Dr. Hövelmann hätte die richtigen Vornamen dazu, doch erst der Nobelpreis öffnet ihm die Türen. Dann darf der Herr Hövelmann für die Partei werben, die wichtigen Abstimmungen finden allerdings rein zufällig dann statt, wenn er gerade mal die Toilette aufsuchen oder ein paar Bücher signieren muß.
Die Demokratie in Merkeldeutschland findet ohne das Volk statt, das im Grundgesetz als "Souverän" bezeichnet wird, als die Institution, von der alle Staatsgewalt ausgeht. Volksabstimmungen sind verpönt, weil ein gewisser Adolf Hitler welche abgehalten hat. Und sie sind dreimal verpönt, weil die heutigen Demokraten Gefahr liefen, im Gegensatz zu Hitler diese Volksabstimmungen zu verlieren. Das Volk übt seine Macht aus, indem es Listen mit Namen ankreuzt, auf die sich die Parteiführer selbst gesetzt haben. Wahlversprechen, also die Entscheidungsgrundlage für die Auswahl der gewünschten Liste, gelten nur bis zur Schließung der Wahllokale. Ab dann wird der Koalitionsvertrag ausgehandelt, der nichts mit den Wahlversprechen zu tun hat.
Die Folge sind Entscheidungen, die gegen den Willen des Volkes getroffen werden. Es sind Entscheidungen, die Deutschland ganz offensichtlich schaden, deren negative Folgen jeder absehen kann, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt. Dazu gehören jedoch keinesfalls die Politiker. Diese Damen und Herren nehmen alles an, bloß keine Vernunft. Deutschland wird heruntergewirtschaftet. Dank der Steuer- und Abgabenlast lohnt sich Leistung nicht mehr, wer noch nie etwas geleistet hat, wird jenem gleichgestellt, der 30, 40 Jahre harter Arbeit hinter sich hat. Die Straßen verfallen, ebenso die Schulen, dafür wird in Berlin ein Flughafen gebaut, der vermutlich niemals fertig wird, und in Stuttgart ein Untergrund-Bahnhof, der in ferner Zukunft vielleicht eröffnet wird.
Die Politiker füllen sich hemmungslos die Taschen, für die Bürger ist immer weniger da. Rente mit 67? Aber ja, Rente mit 70 geht auch noch. Oder doch erst ab 75? Die vielen neuen "Mitbürger", die Merkel ins Land gelassen hat, müssen schließlich versorgt werden. Sie selbst können das nicht, da sie außer dem Koran nichts gelernt haben. Oh ja, es gibt Syrer mit einem Abschluß als Ingenieur in Maschinenbau - der könnte wenigstes als Kfz-Mechatroniker arbeiten. Oh, Entschuldigung, als Kfz-Mechaniker, den elektronischen Teil kennt er nicht. In PISA-Studien liegen Syrer fünf Klassen hinter deutschen Schülern, das heißt, ein syrisches Abitur entspricht mit viel Glück einem deutschen Hauptschulabschluß. Kein Wunder, daß der nette Muslim von nebenan sich herabgesetzt fühlt und im Koran nachschlägt, was er mit den Ungläubigen tun soll, die ihn so beleidigt haben. Der Prophet, gepriesen sei sein Name, empfiehlt, den Ungläubigen die Köpfe abzuschlagen, immer und immer wieder.
Wir werden nicht gefragt, ob die "Haßpostings" nicht doch unserer Meinung mehr entsprechen als das "der Islam gehört zu Deutschland" der Volldemokraten. Die Politiker leben in ihrer eigenen Welt, hinterm Mond, auf einem anderen Stern. Mit der Realität im Land werden sie nur selten konfrontiert, und dann erleben sie den Haß, den sie mit ihrem Verhalten gesät haben. Die großmächtigen Politiker sind Angestellte, die zu gehorchen hätten, die das tun sollten, was das Volk will. So steht es in den Lehrbüchern der Demokratie, doch die Politiker sind im 17. und 18. Jahrhundert stehen geblieben, beim Absolutismus, da, wo Könige sich ihre Mätressen halten.
Demokratie lebt vom Austausch der Köpfe, von ständiger Erneuerung. An dem, was sich in Berlin und den Landeshauptstädten herumtreibt, haben wir uns längst sattgesehen. Wir brauchen keine Merkel, die ihrer DDR nachtrauert, keinen Maas, der nicht weiß, ob er lieber die Stasi oder doch die Gestapo zurückhätte, keinen Gabriel, der zwar den Stinkefinger zeigen kann, aber keinerlei zukunftsträchtige Ideen hat. Hofreiter, Özdemir und Roth nerven in den Nachrichten, bevor sie den Mund aufgemacht haben. Alles kritisieren ist leicht, so zu tun, als wüßte man es besser, bereits unverschämt.
Das politische Theater bezichtigt sich gegenseitig der Unfähigkeit, bescheinigt sich gegenseitig unendlicher Mengen Fehler, doch sobald es darum geht, sich die Taschen mit weiteren Privilegien zu füllen, sind sie sich alle einig. Wo in einer Aktiengesellschaft noch der Aufsichtsrat bei den Vorstandsgehältern entscheidet, sind es im Politikzirkus die Begünstigten, die sich die Diäten erhöhen. Die Politiker halten sich Stäbe von Mitarbeitern, bis zu sieben müssen die Wähler bezahlen, doch das heißt nicht, daß irgendwelche Arbeit geleistet wird. Aufmerksame Zeitungsleser wissen besser Bescheid als jenes Stimmvieh, das letztlich über Gesetze entscheidet.
Wir ernten, was wir säen, heißt es in dem Buch, das unsere Politiker nur zu gerne durch den Koran ersetzen würden. Wer als Politiker Haß sät, seinen Haß gegen das eigene Volk auslebt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er diesen Haß erntet. Adel wurde früher durch Geburt, aber letztlich durch Jahrhunderte Tradition und herausragende Leistung erlangt. Der Dienstwagenadel der heutigen Politiker kann auf nichts Derartiges verweisen, nur darauf, Jahrzehnte in der richtigen Seilschaft innerhalb der Partei aufgestiegen zu sein. Und darauf, daß es im eigenen Leben dunkle Punkte gibt, die einen erpreßbar machen, gefügig halten, im Sinne der Partei.
Respekt bekommt man nicht geschenkt, den müssen sich die Politiker wie alle anderen Menschen verdienen. Die Vorschußlorbeeren, mit denen sie einstmals als Demokraten gestartet waren, sind nicht nur verwelkt, sie sind zu Staub zerfallen. Mittelmäßige Mittelmäßigkeit, die so tut, als sei sie etwas Besseres, wirkt nur Erbärmlich. Doch Erbarmen gibt es nur mit Menschen, die sich in ihrer Erbärmlichkeit davor hüten, über Andere bestimmen zu wollen. Ich bedauere, liebe Politiker, Ihr habt versagt, richtig versagt. Wenn Ihr das nicht begreift, gehört Ihr wegen Unfähigkeit davongejagt. Wenn Ihr das jedoch begreift und nicht von selbst geht, dann seid ihr genau das, was Euch entgegenschallt: Volksverräter. Unsere Achtung, unseren Respekt, unser Wohlwollen habt Ihr längst verspielt. Lebt deshalb mit unserem Haß, den habt Ihr Euch verdient.

© Michael Winkler

Quelle:http://www.michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html

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